Eine Unternehmerin oder ein Unternehmer mit einem KMU erzielt einen operativen Gewinn von CHF 500’000 pro Jahr. Wenn intern keine Nachfolge gefunden wird, ist in diesem Fall ein externer Verkauf in der Regel ein Problem. Der Käufermarkt für solche Unternehmen ist gross. Erwirtschaftet ein Unternehmen jedoch weniger als CHF 100’000, dünnt sich der Kreis der Interessenten schnell stark aus. Bedeutet dies, dass das Unternehmen keinen Wert darstellt und nicht nachfolgefähig ist? Natürlich nicht!
Das Schweizer KMU – es gibt nichts, was es nicht gibt
Die Vielfalt in der Unternehmerwelt ist immens. Nicht nur in Bezug auf das, was die einzelnen Unternehmen tun, sondern auch in Bezug auf die Menschen, die dahinter stehen, und die Art und Weise, wie sie unternehmerisch tätig sind. Das führt dazu, dass die Unternehmen sehr divers aufgestellt sind. Vom Überflieger bis zum Unternehmen, das sich auf geheimnisvolle Weise von Jahr zu Jahr «durchwurstelt», ist alles dabei.
Ich persönlich glaube, dass die Entwicklung im Sinne des Stärkeren gewinnt und der Schwächere verliert, grundsätzlich gut ist. So ist es auch legitim, dass Unternehmen, die nicht funktionieren, untergehen und geschlossen werden. Aber was ist mit all den Unternehmen, die irgendwie funktionieren, aber nicht den grossen Hebel gefunden haben? Sie beim Thema Nachfolge einfach im Regen stehen zu lassen, ist zumindest in vielen Einzelfällen «Perlen vor die Säue werfen».
Die Realität glänzt nicht immer auf Anhieb
Gerade neulich war ich bei einem grossen Unternehmen, das Unternehmer und Unternehmerinnen in unterschiedlichen Phasen begleiten. Im Treuhandbereich, beim Kauf und Verkauf von Immobilien oder eben auch bei der Nachfolge. Oft betreuen sie Kunden, deren Betrieb sich nicht zu den heiss begehrten Zielunternehmen zählen können, aber trotzdem Geld nach Hause bringen und mehreren Familien eine Lebensgrundlage finanzieren. Nominell gesehen, ist der absolute Grossteil aller Schweizer KMU dieser Kategorie zuzuordnen. Nun, welche Zukunftsperspektiven haben diese Unternehmer?
Jemand muss die Arbeit tun
Im Fall dieses Beratungsunternehmens wurde im Prozess deutlich, dass Unternehmen, die alleine halbwegs erfolgreich sind, in einem anderen Kontext oder eben im grossen Ganzen plötzlich einen erheblichen Mehrwert schaffen. Seien es bestimmte Produkte, Prozesse, Kunden oder einfach das Know-how und die Mitarbeitenden. Um diesen Mehrwert freizusetzen, braucht es allerdings eine seltene Spezies von Menschen – gefragt sind nicht nur Macher, sondern Macherinnen, die Strukturen aufbrechen und neu aufbauen können. Nennen wir sie KMU-Sanierer.
Dass diese Gattung Menschen rar ist, ist natürlich schade. Aber auch mit denen, die wir haben, können wir viel bewegen. Wir müssen sie nur einfacher und effektiver mit den sanierungsbedürftigen Unternehmen zusammenbringen und Chancen schaffen.
KMU-Sanierer: Ein Rollen-Modell?
Ich durfte in den letzten Monaten einige Menschen kennenlernen, die ich als solche KMU-Sanierer verstehe. Das Modell ist oft ähnlich. Sie übernehmen angeschlagene Unternehmen oder zumindest deren Vermögenswerte, restrukturieren sie oder integrieren sie mal mehr oder weniger in eine andere Struktur. Nach 3 bis 6 Jahren harter Arbeit und Reorganisation sind die Unternehmen stabil, erwirtschaften signifikante Gewinne und plötzlich kann das Interesse eines breiten Käuferkreises geweckt werden.
Das ist genau die Art von Menschen, die wir als Acquify zu stärken versuchen. Denn dies scheint einer der wenigen sehr effektiven Wege zu sein, um mehr Wertschöpfung aus Schweizer KMU zu transferieren und nachhaltig aufzubauen. Defakto die Unternehmensnachfolge zu demokratisieren.